Florida Part 1: FLORIDA KEYS
Nach unserem Flug von München nach Miami über Philadelphia verbrachten wir die erste, kurze Nacht in Little Havanna, Miami, von kubanischem Flair war hier allerdings nicht viel zu spüren. Am folgenden Morgen startete der eigentliche Urlaub. Bei 25°C um 8 Uhr morgens ging es nach Miami Downtown, um unseren Mietwagen abzuholen, kurz darauf begann unsere Fahrt mit unserem SUV auf dem Highway 1 in Richtung Süden. Nach ca. 1 1/2 Stunden waren wir an der Küste, am Ausgangspunkt zu den Florida Keys.
Dass die Keys so schön sein würden, hätte ich im Vorfeld nie gedacht. Zwar fährt man die erste Zeit noch an vielen unansehnlichen Betonbauten vorbei, doch mit jedem zurückgelegten Kilometer wird die Fahrt schöner. Die Florida Keys sind ca. 200 Koralleninseln, deren Hauptinseln mit Brücken – die längste 7 Meilen – verbunden sind. Den Abschluss und gleichzeitig südlichsten Punkt der USA stellt die Insel Key West dar. Nach Kuba sind es 150 km Luftlinie, auf die Bahamas ca. 250km.
Spätestens am Ende von Islamorada setzt das Karibik-Feeling endgültig ein: Kokos-, Bananen- und andere Palmen, Sandstrände, türkis-blaues Meer, kleine Koralleninseln links und rechts des Highways, Bars mit Strohdächern, Mangroven … Am Ende dieses Keys legten wir bei dem Lazy Days Restaurant (vielerlei Fischspezialitäten, eine wunderschöne Veranda mit Blick aufs Meer und Bananenbrot!) unseren ersten Stop ein.
Über zahlreiche Brücken und Keys ging es weiter, bis wir durch Zufall kurz vor Marathon, einer der dichter besiedelten Gegenden der Keys, auf den kleinen Coco Plum Beach stießen, ein kleines Fleckchen Mangrovenstrand.
Durch die Mangrovenbüsche gehen ein paar Sandwege zu kleinen Buchten ans Meer, die am Ufer liegenden kleineren und großen Steine stellten sich als ausgewaschene und geschliffene Korallen heraus. Außer uns waren am Ostersonntag ca. 4 Leute an dem Strandabschnitt, man kommt sich also kaum in den Weg.
Kurze Zeit später fuhren wir über die Seven Mile Bridge auf eines unserer schönsten airbnb-Quartiere zu, einen großen, alten Wohnwagen auf dem Ramrod Key. Steve & Robin haben sich dort ein kleines Tropenparadies aufgebaut und bieten einen tropischen Palmengarten mit Pool, Whirlpool, Hängematten, Fahrrädern, Sitzecken und allem, was man sich wünschen kann. Der Wohnwagen ist innen bunt bemalt und liebevoll eingerichtet. Wir verbrachten dort zwei wunderschöne Tage. Einen geraumen Teil davon an den Abenden im Whirlpool unter Palmen.
Auf diesem dünn besiedelten Key erlebten wir auf Steve & Robins Tip hin auch einen unseren schönsten Sonnenuntergänge.
An dieser gut versteckten Küstenstelle, umgeben von Mangroven, treffen sich die Einheimischen regelmäßig zum Sonnenuntergang, hören Pink Floyd und trinken ein paar Bier (was ja in den USA bekanntlich in der Öffentlichkeit verboten ist, hier interessiert es jedoch keinen). Wir hatten ein paar nette und aufschlussreiche Gespräche über die Geschichte und Mentalität der Keys mit den Einheimischen, die auf Campingstühlen mit Bier und Angel und den typisch riechenden BBQs neben ihren Pickups aufs Meer schauten.
Am Folgetag fuhren wir nach Key West, dem südlichsten Punkt der USA. Erst war ich überrascht über die dichte Besiedlung, als wir dann den historischen Teil der Insel erreichten, setzte das Karibikfeeling wieder voll ein. Wunderschöne kleine Straßen mit noch schöneren Häusern aus dem letzten Jahrhundert mit bunten Holzfassaden, Balkonen und Palmengärten. Natürlich ist ein großer Teil des historischen Viertels auf Tourismus ausgelegt, es gibt viele Souvenirläden, Restaurants, Bars und „Attraktionen“, das sollte einen aber nicht überraschen und kann den Insulanern auch nicht übel genommen werden.
Vereinzelt laufen Hühner frei auf den Gehwegen und Straßen herum. Die interessantesten Bars / Restaurants, die wir während unseres kurzen Besuchs fanden: Capt Tonys Saloon (Geldscheine und Unterwäsche übersäen die Wände und Balken, zudem angeblich die älteste Bar in Key West), Sloppy Joe’s (angeblich Hemingways Lieblingskneipe) und weil es zum Sonnenuntergang wirklich sehr schön war, die Sunset Tiki Bar direkt am Pier.
Am dritten Tag unseres Roadtrips ging es von unserer schönen Unterkunft in Richtung Norden Auf dem Bahia Honda Key besuchten wir den ersten der zahlreichen Florida State Parks (160 Stück!), den Bahia Honda State Park. Die State Parks werden vom Staat Florida betrieben und haben eigentlich immer moderate Eintrittspreise und zählen zu den schönsten Erfahrungen, die wir gemacht haben.
Der Bahia Honda State Park bietet verschiedene Zugänge zum Meer mit Sandstränden, Spazierwege durch Palmen und einen markanten Teilabschnitt der von einem Hurricane im Jahr 1935 zerstörten Overseas Railroad. Vom Sockel der Eisenbahnbrücke hat man einen fantastischen Blick auf den Bahia Honda Key, den Highway, die alte Bahnstrecke und das Meer mit ein paar kleinen Koralleninseln. Leider kündigte sich während unserem Aufenthalt ein Gewitter an (kann sehr schnell und heftig passieren und ebenso schnell wieder vorbeigehen), sodass wir leider nicht ins Meer gingen, sondern unsere Fahrt fortsetzten.
Der nächste Halt war das Midway Café auf der Islamorada, ein liebevoll gestaltetes Café ziemlich genau in der Mitte des Highway 1 zwischen Miami und Key West. Perfekt für einen kurzen Stop und Kaffee.
Kleine und größere Souvenirläden bieten an den Straßenrändern Holz- und Metallskulpturen, Muscheln, Korallen, getrocknete (echte) Alligatorköpfe und Kugelfische mit Wackelaugen sowie viele weitere Dinge. Ganz geheuer war mir die schier grenzenlose Verfügbarkeit an großen Korallenbruchstücken und Souvenirs aus toten Tieren bzw. Tierteilen nicht.
Durch Zufall machten wir im John Pennekamp Coral Reef State Park Halt, einem weiteren wunderschönen State Park. Hier hat man die Möglichkeit, sich Kajaks auszuleihen und damit die Mangrovenküste zu erkunden. Unbedingt ausprobieren! Zudem gibt es ein schönes Informationscenter, Spazierwege und Strandzugänge.
Ursprünglich hatten wir vor, uns das Dolphin Research Center anzuschauen, sind auch hingefahren, als sich dann jedoch schon 30 Leute im kleinen Souvenirshop drängelten und wir die Preise sahen (30$-700$ pro Person … für die 30$ gibt es erwartungsgemäß wenig zu sehen und tun), fuhren wir weiter und entdeckten lieber auf eigene Faust die Keys. Die drei Tage auf den Keys waren einer der schönsten Eindrücke unserer Reise. Mit Sicherheit aber der tropischste und karibischste. Etwas schwermütig machten wir uns auf in Richtung Norden und Festland. Aber natürlich war noch weitaus mehr zu entdecken.